Besuch im Arthur Findlay College

Das Arthur Findlay College (AFC) ist das bekannteste und größte spiritistiche College weltweit. Stansted Hall, so heißt das Anwesen, wurde 1871 erbaut und das AFC wurde 1964 gegründet. Gemäß Arthur Findlays Wünschen werden das Collegegebäude und das Gelände von der Nationalen Spiritualisten-Union (SNU) verwaltet. Der Hauptsitz der SNU bei Red Woods befindet sich auf dem Gelände der Hochschule.Im AFC wurden seither viele namhafte Medien ausgebildet und nach Arthur Findlays Tod 1964 wird es in seinem Namen und der SNU als spiritisisches College weitergeführt. Birgit Fischer hat ebenfalls dort gelernt.

Hier die 7 Grundprinzipien des Grundprinzipien des englischen Spiritualismus

1. The Fatherhood of God

Vaterschaft Gottes: Wir sind alle Kinder eines göttlichen Schöpfers

Das Prinzip der Vaterschaft Gottes hebt hervor, dass wir alle Kinder desselben göttlichen Schöpfers sind, verbunden durch die universelle Liebe und Güte, die uns innewohnt. Es zeigt die Notwendigkeit, Mitgefühl und Liebe zu entwickeln und ermuntert, unseren Glauben an ein höheres Wesen zu vertiefen. Dieses erste Prinzip motiviert uns, ein Leben in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen zu führen und stärkt unseren Glauben an die verborgene Weisheit und Größe des Universums.

In Zeiten der globalen Spaltung, politischer Unruhen und ökologischen Krise ist es umso wichtiger, uns an die allumfassende Liebe und Verbindung zu erinnern, die uns mit dem Göttlichen und miteinander verbindet.

Zum Beispiel könnte jemand, der sich durch dieses Prinzip inspiriert fühlt, sein Leben mit einer Haltung der Offenheit und Liebe leben und aktiv an Initiativen teilnehmen, die soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und ökologischen Schutz fördern.

2. The Brotherhood of Man

Bruder-und Schwesternschaft des Menschen: Alle Menschen sind gleich und verdienen Respekt.

Die Bruder- und Schwesternschaft des Menschen erinnert uns daran, dass alle Menschen gleich sind und das Recht auf Respekt und Gleichberechtigung haben. Es legt nahe, dass die Notwendigkeit besteht, Mitgefühl und Verständnis zu entwickeln und das Wohlergehen anderer zu berücksichtigen. Dieses Prinzip lehrt, dass wir alle in der gleichen menschlichen Familie vereint und dazu aufgerufen sind, in gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit zu leben.

3. The Communion of Spirits and the Ministry of Angels

Gemeinschaft der Geister: Wir sind nie allein auf unserem spirituellen Weg.

Die Gemeinschaft der Geister und das Wirken der Engel lehrt uns, dass wir auf unserem spirituellen Weg niemals allein sind. Unsere geistigen Führer und die Naturkräfte stehen uns zur Seite und helfen uns, unseren Weg der spirituellen Entwicklung zu beschreiten. Dieses Prinzip unterstreicht die Bedeutung der Geistigen Welt und deren Fähigkeit, uns Inspiration, Weisheit und Unterstützung zu bieten. In einer Welt, die immer mehr auf Technologie und Wissenschaft fokussiert ist, erinnert uns dieses Prinzip im Grunde daran, dass es noch andere Ebenen der Existenz und des Bewusstseins gibt.

4. The Continuous Existence of the Human Soul

Kontinuierliche Existenz der Seele: Unsere Seelen sind unsterblich.

Das Prinzip der kontinuierlichen Existenz der menschlichen Seele bietet uns eine tiefe und tröstliche Perspektive auf das Leben und den Tod. Es betont, dass wir weitaus mehr sind als nur unsere physischen Hüllen – dass unsere Seelen unsterblich sind und den Tod überdauern. Diese ewige Existenz unserer Seelen schenkt uns in Zeiten der Trauer und des Verlustes Hoffnung und Trost. Es stärkt unseren Glauben daran, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern eher ein Übergang zu einem anderen Daseinszustand und dass unsere Seelen weiterhin eng mit dem göttlichen Urgrund verbunden bleiben. Darüber hinaus stützt die spiritistische Praxis des Jenseitskontakts dieses Prinzip kontinuierlich, indem sie konkrete Erfahrungen und Erkenntnisse bietet, die die fortwährende Existenz und Aktivität unserer Seelen jenseits des physischen Todes bestätigen.

5. Personal Responsibility

Persönliche Verantwortung: Wir steuern unser eigenes Leben.

Das Prinzip der persönlichen Verantwortung lenkt unseren Fokus auf die Rolle, die wir als Kapitäne unseres eigenen Lebensschiffs spielen. Es möchte deutlich machen, dass wir die Steuerung unseres Lebens und unserer Entscheidungen selbst in der Hand haben. Es hebt die Bedeutung von ethischen Prinzipien, Respekt und Mitgefühl hervor und mahnt uns, dass wir die Verantwortung für unsere Handlungen tragen und mit den Konsequenzen dieser Handlungen umgehen müssen.

In einer Ära, die mit gewaltigen globalen Herausforderungen konfrontiert ist, ruft dieses Prinzip uns ins Gedächtnis, dass jeder Einzelne von uns die Macht und Verantwortung besitzt, einen Wandel herbeizuführen und regt an, bewusstere Entscheidungen zu treffen.

6. Compensation and Retribution for all the good and evil deeds done on earth

Vergeltung für Taten: Jede Handlung hat Konsequenzen.

Entschädigung und Vergeltung im Jenseits für alle guten und bösen Taten, die auf Erden begangen wurden, ist ein Prinzip, das uns schildern möchte, dass Gerechtigkeit und Ausgleich existieren. Alle unsere Handlungen, ob gut oder schlecht, haben Konsequenzen, und im Jenseits erhalten wir die verdiente Belohnung oder Strafe. Dieses Prinzip verdeutlicht uns die fundamentale Rolle von ethischen Handlungsweisen und einem Leben, das von Verantwortungsbewusstsein geprägt ist.

7. Eternal progress open to every soul

Ewiger Fortschritt: Jede Seele hat das Potenzial zur spirituellen Entwicklung.

Das Prinzip des immerwährenden Fortschritts, das sich jeder menschlichen Seele auftut, zeigt uns auf, dass in uns allen ein ungebrochenes Potential für spirituelles Wachstum und Weiterentwicklung steckt. Es legt den Fokus auf die beständige Möglichkeit und den tieferen Sinn, unsere Talente zu kultivieren und unser Bewusstsein zu vertiefen. Dieser Grundsatz lässt uns erkennen, dass es uns allen obliegt, uns selbst zu transzendieren und dabei ein Leben zu führen, das von größerem Bewusstsein und tieferer Erfüllung geprägt ist.

Die Bedeutung der Prinzipien des englischen Spiritualismus

Die Prinzipien des englischen Spiritualismus sind nicht nur philosophische Aussagen. Sie sind vielmehr eine lebendige Einladung, tiefer in die spirituelle Dimension unseres Lebens einzutauchen, und eine Aufforderung, die Wechselwirkungen, die uns mit allem Existierenden verbinden, zu erkennen und zu würdigen. Diese Grundsätze rufen uns zur ehrlichen Selbstreflexion auf, zur Entwicklung eines einfühlsamen Herzens und zur Übernahme der Verantwortung für unser eigenes Leben sowie für das Wohl unserer Mitmenschen. Sie ermutigen uns zur Suche nach Wahrheit und Weisheit und eröffnen uns die Erkenntnis, dass wir alle Teil eines umfassenden Ganzen sind.
Aber warum gewinnt das Verständnis und die Anwendung dieser Prinzipien zunehmend an Bedeutung?

Die Rolle der Prinzipien in der heutigen Welt

Die sieben fundamentalen Leitideen fungieren als stabile Grundpfeiler eines von Liebe, Mitgefühl und tiefer Einsicht geprägten Weltbildes. Sie inspirieren uns, unser Leben auf eine Weise zu gestalten, die uns selbst und auch unsere Umwelt bereichert und sie motivieren uns, aktiv zu einer Verbesserung unserer Welt beizutragen.

Diese Prinzipien eröffnen uns eine neue Perspektive auf unser Leben und stellen uns Leitlinien zur Verfügung, die uns helfen zu verstehen, wie wir uns in unserer Welt engagieren und interagieren können. Besonders relevant ist dabei der Aspekt der Selbstreflexion, den der Spiritualismus in den Vordergrund stellt. Das Ziel ist es, einen neutralen, besser noch, einen positiven Einfluss auf diejenigen auszuüben, denen wir im Laufe unseres Lebens begegnen.

In einer Welt, die von vielschichtigen Konflikten geprägt ist, können diese Prinzipien, trotz ihrer grundlegenden Natur und Flexibilität, dazu beitragen, Brücken zwischen Menschen zu schlagen und ein harmonisches Miteinander zu fördern. Das oberste Ziel, das Leitmotiv, ist ein erfülltes und wertvolles Dasein – individuell und in Gemeinschaft.

Soviel zunächst zu den Prinzipien und Selbstverständnis des Spiritalismus.

Das Anwesen und die Natur um das AFC ist außergewöhlich und magisch zugleich mit seinen alten Baumbeständen und der ruhigen Lage inmitten der Natur. Betritt man das Gebäude, so macht man eine Zeitreise in die Vergangenheit, denn Vieles ist so erhalten und eingerichtet, wie zu A.Finlay’s Lebzeiten. Das Haus ist ausgestattet mit alten Bildern, Tapeten, Teppichen und Antiquitäten. Es gibt zahlreich Fotos von bekannten Medien und sogar ein eigenes kleines Museum. Die Schulungsräume sind quasi in A.Findlays großzügigen Wohnräumen mit rießigen Fenstern und Blick in den weitläufigen Park. Die Einheimischen nennen das AFC nicht umsonst „Hogwarts“.
Meine Freundin und ich haben bereits Erfahrung in der medialen Arbeit und wollten unsere Kenntnisse im AFC vertiefen. Daher kam uns das Angebot der „deutschen Woche“ gerade recht und wir meldeten uns für August 2024 zum Seminar an.

Seit über 20 Jahren findet die deutsche Woche am AFC statt.
Margaret Falconer war eine Schülerin des berühmten Mediums
Gordon Higginson. Ihr Bestreben ist es, dass was sie gelernt hat,
weiterzugeben. Ihre Erfahrung, ihre Liebe zur Medialität machen
sie zu einer wundervollen Lehrerin.
Die Woche ist so strukturiert und aufgebaut, dass du wichtige Lernerfahrungen sammelst, egal ob du neu anfängst oder schon viel Erfahrung hast.
https://www.arthurfindlaycollege.org/…/course-25…/…

Während der deutschen Woche begleiten Dolmetscher die Medien und übersetzten alle Vorträge und die Schulungsinhalte. Das Angebot der „deutschen Woche“ findet zweimal jährlich im Frühjahr und im Sommer statt.
Naja, als ich mich dort anmeldete, wollte ich meinen Kontakt zur geistigen Welt vertiefen, vielleicht neue Techniken erlernen und neue Erfahrung machen. Mir war damals nicht bewusst, dass wir das alles zwar dort tun werden, aber darüberhinaus geht es hauptsächlich um evidenzbasierte Jenseitskontakte. Und nicht nur das: wir sollten das Erlernte auch noch vor der Gruppe präsentieren!

Damit hatte ich zwar nicht gerechnet, letzten Endes stellte ich mich aber der Herausforderung. Was blieb mir anderes übrig, jetzt war ich ja schon da…
Es gab 5 erfahrene, echt britische und schottische Ladies die Jenseitsmedien sind und die als unsere Tutoren fungierten: Margret, Sally, Fynn, Marie und Pam. Wir waren ungefähr 100 Teilnehmer und wurden in 5 Gruppen zu je 20 Lernende eingeteilt. Die Woche ging von Samstag bis Freitag und war gefüllt mit Vorträgen, Meditationen, Gottesdiensten, Demonstrationen von Jenseitskontakten, Gruppenarbeit, Gesprächen mit Gleichgesinnten und Essen…(besonders die Süßspeisen waren hervorragend)

In der Gruppe schärften wir unsere Hellsinne (Hellsehen, Hellhören, Hellfühlen, Hellwissen, Hellschmecken, Hellriechen), lernten „sitting in the power“ und letztendlich Jenseitskontakte herzustellen und zu beweisen. Interessant war auch den Kontakt zu unseren Geistführern herzustellen und den Unterschied zu spüren, wann wir pysisch und wann wir medial arbeiten. Um den Unterschied deutlich zu bemerken, ist die eigene Sensitivität ausschlaggebend. Glücklicherweise haben wir viele Übungen für zuhause an die Hand bekommen. Ich bin auch schon fleißig am üben…

Während der Arbeitseinheiten haben wir viel gelacht und Spaß gehabt, obwohl wir es doch mit Verstorbenen zu tun hatten. Die Tutorinnen erzählen aus ihrem reichen Erfahrungsschatz als Medium und ließen uns Teil haben an ihrem eigenen Werdegang mit all ihren Zweifeln, Ängsten und Erfolgen! Immer wieder forderten sie uns auf Selbstvertrauen und Mut zu haben und vorallem: nicht aufzugeben! Immer weiter machen, auch wenn es mal nicht so gut läuft.
Ich war sehr erstaunt, dass es uns allen gut gelungen ist in so kurzer Zeit Jenseitskontakte herzustellen. Allerdings muss ich hinzufügen, dass eigentlich alle Teilnehmer schon in irgendeiner Form Vorerfahrung in der Medialität hatten. Zweimal gab es einen Spiritistischen Gottesdienst mit anschließender Demonstration von den Medien. Der Gottesdienst startet mit einem Gebet oder einer inspirierten Rede, es gibt Musik und dann folgen die öffentlichen Jenseitskontakte.

Dabei nimmt ein Medium einen Verstorbenen wahr, der/die in einer Beziehung zu einem Gottesdienstteilnehmer stand. Das kann die Oma, der Vater, Bruder, Tante, Kind, Freundin oder eine Bekannte sein.
Zunächst beschreibt das Medium das Aussehen, Alter, Todessursache.
Die Beschreibungen werden immer detaillierter, bis jemand aus dem Gottesdienst die verstorbenen Person eindeutig identifizieren kann.
Es folgen weitere Beweise, wie gemeinsame Erlebnisse, Dinge die nach dem Tod passiert sind oder außergewöhliche Eigenarten des Verstorbenen, welche das Medium nicht wissen kann. Abschluss ist immer eine Botschaft des Verstorbenen, die voller Liebe und Trost ist. Man muss dabei wissen, dass bei dieser Vorgehensweise kein bestimmter Verstorbener eingelanden werden kann. Es melden sich immer viele Verstorbene bei einer solchen Demonstration, die Kontakt zu uns suchen, aber nur ein Verstorbener eines Hinterbliebenen wird identifiziert und kann seine Botschaft preis geben.

Die Philosophie des Spiritismus besagt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und alle Seelen unsterblich sind. Die Reinkarnation wird allerdings nicht gelehrt oder bestätigt. Die Anhänger des Spiritismus glauben an Gott und die geistige Welt, die uns gerne jederzeit im Leben durch geistige Begleitung unterstützt. Es geht darum als Jenseitsmedium, Nachrichten an die Diesseitigen zu übermitteln und dadurch für das Diesseits und Jenseits Heilung und Trost zu bringen. Die Absicht bei den Jenseitskontakten ist stets rein, liebevoll und lichtvoll und steht ganz im Dienste Gottes, der Menschen und der Jenseitigen Welt.

In England sind solche Demonstationen nach Gottesdiensten nicht ungewöhnlich und es gibt das „mediumship“ sogar als Beruf! Die Auflagen für ein Medium sind in England sehr streng und darum ist die Ausbildung zum Medium auch sehr umfangreich und anspruchsvoll.
In einer Woche im AFC wird niemand zum qualifizierten, geprüften Medium, aber die Fähigkeit der Medialität ist bei allen Menschen vorhanden und kann geübt, perfektioniert und ausgeführt werden. Meine Freundin macht zur Zeit eine Ausbildung zum Jenseitsmedium bei Paul Meek in Deutschland. Auch das ist möglich.

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